Istanbul -  Megacity im Südosten Europas
		
			
			Das Stadtgebiet hat auf beiden Erdteilen 
		(Europa und Asien) etwa 15 
		Millionen Einwohner, wovon ca. 65 % auf dem europäischen Teil leben. Mit einer Fläche 
		von 5.343 km² ist Istanbul doppelt so groß wie das Saarland. Jährlich 
		besuchen mehr als zehn Millionen Touristen die Metropole am Bosporus. Eine 
		Weltstadt auf Hochtouren!
  Viele Ziele haben wir näher betrachtet und stellen sie 
		in 474 Fotos 
		vor. Schauen Sie sich die 
		Bilder von dieser geschichtsträchtigen, lebhaften 
		und spannenden Stadt an und lesen Sie die passenden Texte unter den 
		Fotos. Dort erhalten Sie eine Fülle an Informationen über Istanbul, 
		Konstantinopel und Byzanz. 
  Im September 2020 wollten wir neun 
		Tage in Istanbul sein. Bereits im 
		Januar leisteten wir die Anzahlung für Flug, Transfer und Hotel. Wir freuten uns 
		sehr auf die vielen neuen Eindrücke. Corona aber machte uns einen 
		Strich durch die Rechnung! Wir hoffen, dass wir irgendwann die Reise 
		nachholen können. Inshallah!
  Zum Anfang ein klein wenig 
			Geschichte.
  Istanbul, die Weltstadt am Goldenen 
		Horn. Wie Rom 
			wurde sie auf sieben Hügeln errichtet, im Laufe ihrer langen 
			Geschichte mit sieben Namen versehen: Anthusa, Dar el-Saadat, 
			Zarigrad, Nova Roma, Byzanz. Gegründet wurde sie um 660 v. Chr. von 
			dorischen Siedlern. Sie gaben dem Ort den Namen Byzantion (Byzanz). 
			Die Gründer kamen aus einem Land, das noch keinen Namen hatte, das 
			wir aber später Griechenland nannten.  Am 11. Mai 330 wurde die Stadt in Konstantinopel umbenannt. 
		Namensgeber war der römische Kaiser und "Taufpate" Konstantin. 
			(Der Kaiser selbst wurde erst 337 auf seinem Sterbebett getauft.) Fortan trug die Stadt 1600 Jahre lang 
			seinen Namen. Sie hatte zu diesem Zeitpunkt Rom als wichtigste Stadt des 
		Erdkreises bereits den Rang abgelaufen. Konstantin machte die Stadt zu 
		seiner neuen Residenz. Er und seine Nachfolger bauten sie entsprechend prunkvoll aus.    Rom aber 
			hatte unter innerem Zerfall, begünstigt durch Steurschwund und 
			Misswirtschaft, zu leiden. Der Hunneneinfall in Mittel- und 
			Westeuropa (um 376) wirbelte die Menschen durcheinander. Die Flucht 
			der Bewohner vor diesen Kriegshorden löste die Völkerwanderung aus. 
			Ganze Volksscharen trieben orientierungslos quer durch den Süden 
			Europas, auf der Suche nach einer neuen Heimat. Die Vandalen 
			beispielsweise 
			wanderten aus dem Gebiet des ehemalien Schlesien in 20 Jahren bis nach 
			Nordafrika. Dort erst wurden sie heimisch.
  Die Reichsteilung von 395, die 
			ein West- und ein Oströmisches (Kaiser-)Reich schuf, konnte das 
			westliche Rom nicht retten.  Die Westgoten aus dem Süden 
		Skandinaviens gaben Rom später (410) den Rest. Zwischenzeitlich war Mailand für Rom Hauptstadt des Reichs geworden. 
		Von Trier aus wurden 
			Teile des riesigen Reichs regiert. Das Weströmische Reich zerfiel, 
			wurde pulverisiert.  Das Oströmische Reich aber blieb von den 
			flüchtenden Völkern weitgehend verschont. Dank einer fähigen Armee 
			konnten die Westgoten in Richtung Rom "umgeleitet" werden. Das 
			"Imperium Romanum" mit seinen politischen, gesellschaftlichen und 
			geistigen 
		Strukturen und Ideen bestand jedoch noch tausend Jahre fort - im Oströmischen, dem 
		Byzantinischen Reich. Und mit Konstantinopel als neuen Nabel der Welt. 
			Um 1299 wurde das 
			Osmanische Reich gegründet, und Konstantinopel 
			wurde 1453 seine Hauptstadt.
  Und erstmals im Jahre 1521, schrieb der Sultan Süleyman I. in seinem 
		Feldlager in Ungarn den Namen auf, der noch heute gültig ist, Istanbul:
     Dieses 
			riesige Osmanische Reich ging 1922 unter, weil es sich einem falschen Freund 
			als Verbündeten angeschlossen hatte, dem Deutschen 
			Reich, das die Welt in den 1. Weltkrieg stürzte und ihn verlor.  Die 
			Gebietsverluste des Osmanischen Reichs waren erheblich, denn die 
			Siegermächte, allen voran Frankreich und England, rissen die Gebiete 
			an sich, auf die sie längst scharf waren. Hinzu kamen 
			Unabhängigkeitsbestrebungen anderer Regionen. Vom Osmanischen Reich blieb 
			letztendlich nur das, was wir heute die Türkei nennen. 1923 hatte die mit nur 25.000 Einwohnern eher weniger bedeutende Stadt Ankara Konstantinopel als Hauptstadt der Türkei abgelöst. Heue zählt Ankara 5,6 Millionen Einwohner.   
			Freilich dauerte es noch bis zum Jahre 1930; erst dann wurde 
			aus Konstantinopel offiziell Istanbul. Obwohl schon 1876 der Name 
			der Hauptstadt als Istanbul in die neue Verfasssung eingetragen war. Der Name Istanbul soll angeblich aus dem Griechischen "eis tin polin" stammen. Übersetzt heißt das "zu 
		der Stadt". 
		Oder es kann eine Verkürzung oder Verballhornung des alten Namens sein: Constantinopol.
			Sultan Mustafa III. (1717–74) verwendete in seinen kaiserlichen Schriften 
		"Islambol", die Stadt des Islam. Einwohner nennen ihre Stadt auch 
			Istambul oder Stambul.
 
  
			Wenden wir uns aber der Gegenwart zu.
  Istanbul erstreckt sich 
		sowohl auf der europäischen als auch auf der asiatischen Seite des 
		Bosporus und ist damit die einzige Metropole, die auf zwei Kontinenten 
		siedelt. Die Altstadt, das ehemalige Konstantinopel, ist Weltkulturerbe. 
		Die Stadt mit ihrer 2700 Jahre alten Geschichte war 1600 Jahre 
		Hauptstadt zweier Weltreiche. Daran kann sich keine europäische 
		Hauptstadt messen. Man trifft dort auf eine reizvolle Mischung aus 
		Abendland und Morgenland, Modernem und Archaischem, Orient und Okzident. 
		Es lohnt sich, längere Zeit dort zu sein. Gut vorbereitet wird keine 
		Sekunde Langeweile aufkommen. Es gibt so viel zu sehen!
  Im Jahre 1966 fuhr ich mit dem 
			Zug von Gelsenkirchen nach Istanbul. Die 
		erlebnisreiche Fahrt dauerte 55 Stunden, das Flugzeug regelt das heute 
		in etwa dreieinhalb Stunden. Nicht nur ich war damals der festen Überzeugung, dass die 
		Bahnfahrt die bessere Art des Reisens ist. Erinnern wir uns an Graham 
		Greene, der die Personen in seinem Buch "Reisen mit meiner Tante" dieses 
		sagen lässt: "Wenn du nach Istanbul möchtest, wäre es doch sicher einfacher und 
		billiger zu fliegen?" "Ich nehme nur dann ein Flugzeug", sagte meine Tante, "wenn es keine 
		andere Art zu reisen gibt." "Flüge sind ganz sicher." "Das ist eine Frage des Geschmacks, nicht der Nerven", sagte Tante 
		Augusta. Leider würde Tante Augusta mit Ihrer famosen Idee, einer 
			Bahnfahrt von Paris nach Istanbul, heute scheitern: Der europäische 
			Hauptbahnhof Istanbuls, Sirkeci, ist seit langer Zeit geschlossen, 
			ebenso wie sein Pendant auf der anderen Kontinentseite, Haydarpasa. Und 
			der feudale Orient-Express ist längst in die Mottenkiste der 
			Geschichte gerollt. Die Zeit aber steht nicht still.  Es gibt neue 
			Entwicklungen: 
			Neuerdings 
			gibt es täglich Zugverbindungen vom Bahnhof Küçükçekmece-Halkali Richtung 
			Sofia, Belgrad und Bukarest (mit Anschluss nach Wien). Wer also das 
			Bedürfnis verspürt, eine Zugfahrt von Deutschland nach Istanbul zu 
			wagen, sollte sich auf den Weg Richtung Wien machen.
   In der Nähe des alten Flughafens 
			Atatürk befindet sich der Bahnhof Halkali. Dort sollte eigentlich der Beginn der 
			Hochgeschwindigkeitsverbindung  
			nach
			
			Ankara sein. Allerdings fährt derzeit keiner dieser schnellen Züge den 
			Bahnhof an. Das gilt definitiv auch für die nächste planmäßige 
			Haltestelle Bakirköy. Erst ab
			Söğütlüçeşme (liegt am Fenerbahce-Stadion in Kadıköy, 
			also auf der asiatischen Seite) verkehren die Züge nach und von Ankara.  
			Dem Vernehmen nach wird in der Nachbarschaft des Bahnhofs Haydarpasa 
			gebaut. Vielleicht wird dort eine weitere Haltestelle errichtet? Die 
			alten Bahnhöfe Haydarpasa und Sirkeci sind Kopfbahnhöfe. Daher sind 
			sie eine 
			Behinderung für eine flotte Streckenführung. Sollte Corona es eines Tages wieder erlauben, 
			möglichst unbehindert mit der Bahn durch die Türkei reisen zu können, werden wir die 
			Schnellfahrstrecke 
			von Istanbul nach Ankara testen.  Nebenbei: In der Türkei ist es auf Bahnreisen verboten, 
			dass geschlechtlich ungleiche Paare (also Männlein und Weiblein) nebeneinander sitzen. Das ist nur gestattet, wenn beide die 
			Fahrscheine gleichzeitig vorher erworben haben.
  
			Die für 3 Milliarden Euro erbaute Neubaustrecke von Istanbul nach 
			Ankara ist seit 2014 in Betrieb. Sie führt 
			zunächst bis Ankara, nach Beendigung des derzeit laufenden Testbetriebes 
			sogar bis Sivas. Die Fahrzeit Istanbul - Ankara beträgt gut vier 
			statt der bisherigen mehr als sechs Stunden. Die 
			Hochgeschwindigkeitszüge (Yüksek Hızlı Tren, YHT) dieser Strecke wurden von der Firma 			
			Siemens gebaut. Andere Schnellfahrstrecken werden mit spanischen 
			Züge bedient. 
		
			 Die anderen Verkehrsmittel Istanbuls, 
			ob Straßenbahn (Tram), U-Bahn (Metro), Marmaray, Fähre, Bus 
			verkehren zuverlässig und in dichten Abständen. Die T 1 
			beispielsweise fährt tagsüber im Minutentakt. Gezahlt wird mit einem 
			Jeton (Token), der an Automaten gekauft werden muss. Die Bedienung 
			ist einfach, es gibt nur einen Tarif, eine Menüführung in Deutsch 
			ist vorhanden. Ein Jeton gilt für die komplette Linie: Die 
			Bootsfahrt von Eyüp im Norden des Golden Horns nach Üsküdar in Asien kostet daher nur 
			einen Jeton (4 TRY = ca. 1,50 €, die Preise mögen geändert sein). 
			Steigt man um oder unterbricht man eine Fahrt, ist ein neuer Jeton 
			fällig. Vielfahrer kaufen sich die Istanbulkart, die das Fahren 
			besonders beim Umsteigen noch deutlich günstiger macht.  Die Verhältnisse in einer Sardinendose 
		sind ungleich geräumiger als die in der chronisch vollen T 1. Die aber 
		hat den Vorteil, höchst modern und wirksam klimatisiert zu sein. Bemerkenswert ist, dass 
		die Istanbuler ihren Sitzplatz ungefragt älteren Menschen zur Verfügung 
		stellen (bei vier Fahrten dreimal beobachtet). Das war eine Bestätigung dafür, 
		dass diese menschliche Sitte auch in türkischen Millionenstädten des 21. Jahrhunderts 
			immer noch praktiziert wird. Taxifahrten sind billiger als in Deutschland.
  Essen können Sie "überall" ohne Bedenken. Die Preise 
			in den Restaurants sind niedriger als in 
		Deutschland. Wir fielen bei unserem ersten Dinner in unserem Hotel 
		beinahe in Ohnmacht: Seit vielen Jahren aßen wir mal wieder Tomaten, die 
		intensiv nach Tomaten und nicht - wie bei uns - nach aromatisiertem Spülwasser mit 
		Plastikhaut schmeckten. (Darum bezeichnen wir sie beim Einkauf gerne als 
		"rote Wasserfrüchte".)  Alkohol gibt es nicht in jedem Restaurant. Dafür 
		taumeln abends auch keine besoffenen Touristen grölend durch die Gegend. 
			 Viel Vergnügen! Genießen Sie Istanbul!
		 Klicken Sie sich durch.  
 
  
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