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Das Leben auf der Galatabrücke |
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Die Galata Köprüsü überspannt das Goldene Horn, den Haliç, wie ihn die Türken nennen. Sie verbindet die so unterschiedlichen Stadtteile Eminönü (das alte Konstantinopel) und Galata (das moderne europäische Viertel).
Hunderttausende passieren täglich das Bauwerk
über die zwei breiten Gehwege. Außerdem sind sechs Autospuren und zwei
Straßenbahngleise vorhanden. 470 Meter lang und 45 Meter breit ist die
Konstruktion, die von der Firma Thyssen 1992 errichtet worden ist. In
der Mitte kann die Brücke aufgeklappt werden, um größeren Schiffe die
Passage zu ermöglichen. Unten gibt es kleine Restaurants und
Imbissstuben, im Obergeschoss tobt der Verkehr. Dort haben Angler,
Geschäftemacher, Händler, Wasserverkäufer und Schnorrer ihr bescheidenes
Einkommen gefunden. Dieses ist nicht das erste Bauwerk, das das Goldene
Horn überspannt. Schon 340 v. Chr. gab es für militärische Zwecke eine
Art Brücke. Andere Brücken wurden von Erdbeben beschädigt, wurden
morsch, waren den Belastungen nicht gewachsen. Die vorletzte Brücke, ein
Produkt der Maschinenfabrik Augsburg Nürnberg (MAN) aus dem Jahre 1912,
wurde nach einem Brand im Jahre 1992 in Teile zerschnitten und 2,8 km
aufwärts im Goldenen Horn als Brücke verwendet. Sie war dort aber nicht
geeignet, weil sie den Wasseraustausch des Haliç behinderte und den
Meeresarm in eine Kloake verwandelte. Jetzt dümpelt das abermals
zerteilte Bauwerk dort vor sich hin, die Eski Galata Köprüsü, die Alte
Galatabrücke, deren blaue Farbe mehr und mehr verblasst, deren Laternen
längst erloschen sind und die nur noch von unermüdlichen Anglern
aufgesucht wird.
Das Leben auf der Galatabrücke war immer und ist auch gegenwärtig ein Mikrokosmos für sich. Man kennt sich, man hilft sich, man vererbt seine Angelplätze, man sucht hier das Überleben. Wer tiefer in die Begebenheiten dieser kleinen Welt eintauchen möchte, dem empfehle ich das Buch von Geert Mak "Die Brücke von Istanbul" (ISBN 9783570550403); es wird Sie anregen und begeistern und helfen, die Stadt und das Land besser zu verstehen. Zum Vergrößern und für Infos bitte auf das Foto klicken. |
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Zu den Fotos von Istanbul Texte und Fotos © Heinz Albers Zur Website von Heinz Albers |