Orient-Express 1883

Der Bahnhof Istanbul-Sirkeci

Seine Berühmtheit erlangte der Bahnhof, weil er Ziel- und Startbahnhof des sagenumwobenen "Orient-Express" war, dem König der Züge, dem Zug der Könige.


Berühmtheiten, Politiker, Diplomaten, Ganoven und Fürsten aus vielen europäischen Staaten wählten diesen Luxuszug als Transportmittel nach Istanbul, der Hauptstadt des riesigen Osmanischen Reichs, oder zur Weiterfahrt in das ferne Asien. Das Flugzeug war noch nicht erfunden oder - etwas später - noch nicht akzeptiert und unsicher. Politik und Geschäfte wurden während der Reise gemacht, Morde geschahen. Reiche Herren mit Monokel, schöne Frauen, Spione und andere zwielichtige Gestalten waren allgegenwärtig.

Das eigentliche Denkmal setzte dem Zug jedoch die englische Schriftstellerin Agatha Christie mit ihrem Roman "Mord im Orient-Express". Das Thema fand daraufhin auch Zugang zu den
Leinwänden der Kinos. Fortan besaß der Zug auch beim "gewöhnlichen" Publikum eine Aura des Geheimnisvollen.

Wenn seine Durchlaucht in Istanbul Sirkeci angekommen war, bestieg er seine Equipage, und im Galopp ging es über die Galatabrücke bis zur neuen Untergrundbahn "Tünel", deren Wagen so hergerichtet waren, dass das Pferdegespann mit Kutsche darin Platz fand. Nach wenigen Minuten war die steil ansteigende Strecke überwunden, und die Equipage setzte ihre Fahrt fort zu dem nahen Luxushotel "Pera-Palas", das eigens wegen dieses besonderen Zuges und der sehr speziellen Fahrgäste errichtet worden war .

Sowohl die alte U-Bahn
Tünel als auch das Pera-Hotel existieren heute noch, während der Bahnhof Sirkeci seit 2013 keinen Zug mehr gesehen hat.
Als ich 1966 mit dem Zug dort ankam, waren die Geschichten um diesen
Orient-Express schon längst Vergangenheit.

Obwohl kein Zugverkehr mehr stattfindet, wird der Bahnsteig täglich mit Wasser abgespült und damit sauber gehalten. Gelegentlich sieht man am Bahnsteig einen abgestellten "Marmaray"-Zug, der bei Bedarf von hier aus in den Fahrplan der nahe gelegenen unterseeischen Strecke eingereiht wird.
Das Bahnhofsgebäude ist noch im Originalzustand erhalten. Es wurde 1889/90 (als Ersatz für den Bau von 1873) von dem preußischen Architekten August Carl Friedrich Jasmund errichtet.
Teile der dem Bahnsteig zugewandten Fassade und das
Innere des Restaurants mit seinen Fotos erinnern noch an die Vergangenheit. Das Hauptportal war während unseres Aufenthaltes wegen Bauarbeiten leider zugehängt.


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Museumslok TCDD 2251 am Bahnhof Sirkeci Eingang zum Restaurant Bahnhof Sirkeci Das Bahnhofsrestaurant Fotografien zur Erinnerung an bessere Tage
Fotos von Filmstars Im Bahnhof Sirkeci hängt eine Glocke von Krupp Die Glocke von Krupp Im Bahnhof Sirkeci finden keine Zugfahrten statt
Gastronomie auf dem Bahnsteig Bahnhofsgebäude Sirkeci Auf dem Bahnsteig von Sirkeci Abgestellter Marmaray-Zug am Bahnsteig Sirkeci
Im Führerstand des Marmaray-Zuges Atatürk-Gedenktafel im Bahnhof Sirkeci    
 

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Texte und Fotos © Heinz Albers

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