Das sehenswerte
GELSENKIRCHEN

1. Teil
106 Fotos von Heinz Albers
aufgenommen im Sept/Okt 2020

Gelsenkirchener Stadtwappen

Wappen © Stadt Gelsenkirchen

 
Infos über Gelsenkirchen

Fotos nach dem Text


Von 1958 bis 1970 lebten wir, Angelika und ich, mit unseren Angehörigen in ein und demselben Haus in der  Albenhausenstraße in Gelsenkirchen-Bismarck. Die sehr ruhige Lage des Haus wurde nur gelegentlich von der hinter dem Haus auf einer bepflanzten Böschung vorbeifahrenden Zechenbahn gestört. Diese Bahn transportierte Kohlen und Koks von der Zeche Consol zum Hafen Wanne-Eickel. Angelika wohnte links, ich rechts, bevor wir nach unserer Heirat für kurze Zeit in Essen-Dellwig lebten. Angelika war Arzthelferin, ich war Eisenbahner im Hauptbahnhof, von dem man u.a. nach Paris, Kopenhagen, Athen, Wien und Istanbul reisen konnte, und zwar ohne umzusteigen.

Gelsenkirchen Hbf auf einer Keramikfliese

Seit 1975 sind wir in
Essen-Kettwig zu Hause.
Gab es zu unserer Zeit zwei Postleitzahlen (465 für Gelsenkirchen und 466 für GE-Buer), so gibt es gegenwärtig 13. Wir merken daran, dass nicht alles einfacher geworden ist.

Um 1958 und schon viel früher war die Großstadt Gelsenkirchen eine Hochburg der Stahl-, Glas-, Benzin- und Kohleproduktion, und sie wurde respektvoll die "Stadt der tausend Feuer" genannt.
Die Löhne im Bergbau waren gut, aber Hunderte von Männern verloren "unter Tage" in tausend und mehr Metern Tiefe bei ihrer schweren Arbeit ihr Leben, so auch Angelikas Vater, der 1957 in der Zeche Consolidation von Gesteinsmassen erschlagen wurde. Vier Kinder waren plötzlich vaterlos. Viele Bergmänner litten unter lebensbedrohenden Krankheiten, die einen frühen Tod garantierten: Lungenkrebs und die berüchtigte "Staublunge", auch bekannt als Silikose.
Die Fabrikschlote und an die hunderttausend Kamine der mit heimischer Kohle befeuerten Küchen- und Wohnzimmeröfen qualmten ungehindert vor sich hin, Kokereien und Chemiewerke stießen ihre Schadstoffe aus. Pures Gift in ihrer Atemluft umgab die Menschen. Das Blau des Himmels war nur selten zu sehen. Auch schneite es zuweilen dicke Flocken schwarzen Staubes. Die Lebensqualität ging gegen Null, während vor allem die "sauberen" Bundesländer im Süden und Norden Profit aus den Überlebenskämpfen der Menschen im "Kohlenpott" zogen. Viele Bergleute verbrachten dort mit ihren Familien den Urlaub und gaben Teile ihres qualvoll verdienten Geldes dort aus, während die Industriestädte an Ruhr und Emscher touristische No-Go-Areas waren. Das Ungleichgewicht sollte sich aber bald ändern, denn Willy Brandt legte 1961 den Finger in die Wunde:
"Erschreckende Untersuchungsergebnisse zeigen, dass im Zusammenhang mit der Verschmutzung von Luft und Wasser eine Zunahme von Leukämie, Krebs und Rachitis (...) sogar schon bei Kindern festzustellen ist. Der Himmel über dem Ruhrgebiet muss wieder blau werden."
Die letzte Zeche in NRW wurde allerdings erst in diesem Jahr, fast 60 Jahre nach Brandts Forderung, geschlossen!
In Konkurrenz zur Kohle traten irgendwann das billigere Heizöl und die Atomkraft an. Der Teufel wurde unwissentlich mit dem Beelzebub vertrieben. Und wer hätte es je für möglich gehalten, dass Jahre später die aus über 18.000 km Entfernung mit Schiffen herbeigeschafften Kohlen aus Australien hier weniger Geld kosten würden als unsere?
Der Teufelskreis ist immer noch nicht geschlossen, weil jetzt auch hier das Verfeuern der höchst umweltschädlichen Braunkohle für die Erzeugung von Strom unter dem Diktat der gegenwärtigen Politik in NRW bevorzugt wird. Die Windkrafträder haben dagegen nicht nur in der Politik einen aussichtslos schweren Stand - weil sie nicht schön sind, gelegentlich ein Rauschen verursachen und seltene Vogelarten verärgern könnten. Sankt Florian lässt grüßen! Da fragt man sich unwillkürlich, was es ach so Liebliches an den CO2-Schleudern, den Kohlekraftwerken, und an den vom Abbau der Braunkohle zerstörten Landschaften und an den vernichteten Wäldern zu sehen gibt.

1959 weilten 391.000 Menschen in diesem Ort, und es wurde damit spekuliert, dass demnächst 400.000 und mehr dort wohnen würden. Doch es kam anders! Nur etwa 259.600 Leute nennen sich aktuell noch Gelsenkirchener.
Durch den Niedergang des Bergbaus ("Zechensterben") und der Stahl- und Zulieferindustrien sowie durch die Schließung von Großbetrieben verlor Gelsenkirchen bis heute 131.000 Menschen. Größtenteils hatten sie die Stadt mangels Arbeit und Perspektive verlassen, andererseits blieb ein nennenswerter Zuzug von Neubürgern weitgehend aus.
So einen gewaltigen Aderlass hatte es zuletzt während des 2. Weltkrieges gegeben, als Gelsenkirchen in kurzer Zeit die Hälfte der Bevölkerung (von 320.000 sank sie auf 160.000) einbüßte.

Die Stadt bemüht sich sehr, moderne Industrien anzusiedeln und sich in Forschung, Dienstleistungsbereichen und vor allem in zukunftssicherer Technik zu etablieren. Dennoch ist die Zahl der Arbeitslosen unverändert dramatisch hoch.
Die von der Montanindustrie geräumten Flächen wurden vielfach in freizeitwertige Areale umgewidmet. So beträgt aktuell der Anteil an Park- und Vergnügungsflächen 10% und an Wald- und Ackerflächen sogar 25% des 105 qkm großen Stadtgebiets. Hierdurch und durch den Wegfall der Emissionen aus den Dreckschleudern, den zahllosen Kaminen, ist die Luft rein, die Lebensqualität gestiegen.

Gelsenkirchen misst in den größten Ausdehnungen vertikal 17 km und horizontal 11 km. An der 68 km langen Stadtgrenze siedeln die Städte Essen, Gladbeck, Dorsten, Marl, Herten, Herne und Bochum. Siehe Plan auf Gelsenkirchen_2.
Wir statteten am mehreren Tagen unserem ehemaligen Wohnort Besuche ab. Auf Anhieb stellt der Besucher fest, dass es sehr schöne Gegenden in dieser Stadt gibt. Diese machen die Stadt liebenswert und für Besucher attraktiv. Unsere Bilder sind unten aufgeführt.

Für uns war es aufregend, nach 50-jähriger Abwesenheit von unserem Stammlokal (Tigges am Musiktheater) dort mal wieder ein, zwei Bierchen trinken zu können. Mit Freude stellten wir nebenbei fest, dass es in Gelsenkirchen wieder ein eigenes Bier gibt, und zwar ein GE-Bräu und ein GE-Söff. Das ist ein Indiz dafür, dass es mit der Stadt bergauf geht. Glückauf hieß die ehemalige Brauerei, die von 1887 bis 1980 produzierte.

Alle unten abgebildeten Sehenswürdigkeiten erreichten wir bequem mit Verkehrsmitteln des ÖPNV und unseren tapferen Füßen. Leider waren wir wegen der Corona-Seuche in unserer Bewegungsfreiheit etwas eingeschränkt. Uns war es daher nicht möglich, im Abendlicht von dem beleuchteten Musiktheater eine Aufnahme zu machen. Wir hoffen, das 2021 nachholen zu können.

Wir haben die Fotoserie im Sommer 2021 fortgesetzt.


Zu den Bildern:
Klicken Sie auf die kleinen Fotos, um sie vergrößert darzustellen und die Bildbeschreibungen lesen zu können. Die Auflösung der Bilder beträgt in der Regel 1280px. Daher ist die Betrachtung mit einem Tablet oder Monitor ratsam. Weitere Fotos sind als Link unter einigen Bildern abrufbar (dunkelblaue Schrift).


Fotos und Texte © Heinz Albers
Kirchen in der Altstadt Heinrich-König-Platz Gelsenkirchener Prisma Die Kraft des Wassers
Hans-Sachs-Haus Hans-Sachs-Haus. Rückseite Große Raumplastik Gelsenkirchen Synagoge
Beginn der Bahnhofstraße Das Glasfenster aus dem alten Bahnhofsgebäude Ecke Bahnhof-/Weberstraße Frisch restaurierte Fassaden
ehemaliges Postamt, heute Verwaltungsgericht Reflexionen An der Grasreinerstraße Das alte Stadtwappen
Der Läufer Schloss Berge, Schlossteich Zugang Schloss Berge Schloss Berge Seitenansicht
Garten von Schloss Berge Der Berger See Ehrenmal am Berger See Berger See und Schloss Berge
Waldweg Die ev. Bleckkirche Insektenparadies Bleckkirche, Chor, Taufbecken
Treppe Halde Rungenberg Rungenberg, Pyramiden Aussicht auf Schalke 04-Gelände BP-Raffinerie in Gelsenkirchen
Blick von Rungenberg nach Norden Kraftwerk Scholven Seilscheibe eine Förderturms An der Hugostraße
Bahnhofs-Center Personentunnel im Hbf Gelsenkirchen Hbf Moderne Kunst am Hbf
Schloss Horst in Gelsenkirchen Schloss Horst und Nordturm Schloss Horst Seitenansicht Hoffassade Schloss Horst
Nordsternpark und Gelsenkirchener Herkules Im Nordsternpark Förderturm Nordsternpark kleine Pyramide Kohlentransport zum Hafen
Fernsicht von der Pyramide Aussicht Richtung Bottrop Vier Brücken Rote Doppelbogenbrücke
Amphitheater Nordsternpark Emscherbrücken Arena des FC Schalke 04 Die Arena, Spielort des FC Schalke 04
Arena und der blauweiße Himmel Wasserburg Lüttinghof Haus Lüttinghof in Hassel Wasserburg Haus Lüttinghof
Nebengebäude Haus Lüttinghof Gewässer in Lüttinghof Naturschutz in Lüttinghof Der vertikale Stadtgarten
Stadtgarten Gelsenkirchen Maritim-Hotel Musiktheater Beton-Relief am Musiktheater
Das kleine Haus am MiR Musiktheater Großes Haus Glasfassade Musiktheater Beleuchtetes Theater MiR
Wissenschaftspark Gelsenkirchen Wissenschaftspark am Park Glasarkade Wissenschaftspark Munscheidstraße
Eingang Zoom-Erlebniswelt Eingang zur Zoom Erlebniswelt Zum Teilbereich Alaska Ambiss, Erfrischungen
Bären dösen im Schatten Hängebrücke Wasserfall und Angelika Der Fluss
Marabus und Pelikane Der Affenpalast Orang-Utan und Hulman Gesichertes Gehege
Feuchtgebiet für Wasservögel Flamingos Giraffenland Tschüss!