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Kusadasi - Kuşadası
29 Fotos von © Heinz Albers |
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Kusadasi - Kuşadası
Die Stadt Kusadasi hat rund 60.000 Einwohner. In den Sommermonaten schnellt diese Zahl wegen des Tourismus auf über eine halbe Million hoch. Hinzu kommen noch Tagestouristen aus aller Welt, die mit großen Kreuzfahrtschiffen Kusadasi und Umgebung überschwemmen, sowie eine immens hohe Zahl an Dienstleistungskräften, die dafür sorgen, dass diese Stadt auf Hochtouren laufen kann. Die Stadt ist traditionell gut auf den Tourismus eingestellt, denn schon in den 1960er Jahren war Kusadasi als Urlaubsziel vor allem bei wohlhabenden Briten und Amerikanern sehr begehrt.
Hafen und Hinterland (Ephesos!) sorgten für
regelmäßige Touristenströme. (Freilich kamen die meisten Besucher mit
Schiffen an. Und nicht wie ich mit dem Zug.) Als ich im Sommer 1966 erstmals
die Stadt besuchte, herrschte noch immer ein eher kleinstädtisches Leben.
Hier ist ein Foto von Kusadasi aus dem Jahre 1965. Zum Vergrößern klicken Sie bitte auf das Bild. ![]() In der Bildmitte ist die alte Karawanserei und daneben die Kaleiçi Camii Moschee zu sehen. Sonst gibt es kaum noch Ähnlichkeiten zum heutigen Stadtbild. Der kleinstädtische Charakter ist aber noch sehr zu gut erkennen. Und heute, nach 2011? Kusadasi ist eine völlig an westlichem Kulturgut orientierte moderne Stadt mit sehr freundlichen, hilfsbereiten und kontaktfreudigen Menschen. Es ist mir ein Rätsel, woher die Bewohner der Stadt ihre Ruhe und Ausgeglichenheit nehmen. In dieser Hinsicht stellt Kusadasi die meisten Touristenzentren rund ums Mittelmeer in den Schatten. Entlang der Küste und der kilometerlangen Strände wurden Hotelburgen errichtet, die auch die Dörfer südlich okkupiert haben. Zwischen der D515 und den Bergen drängen sich Ferienwohnungen. Man scheute sich nicht, selbst auf den Bergen Hochhäuser zu errichten. Deren Fertigstellung wurde jedoch zweitweise unterbrochen, weil die Erdbebensicherheit nicht gewährleistet war. Zwischenzeitlich hat man entsprechende baustatische Maßnahmen getroffen, und die architektonische Katastrophe nimmt ihren Lauf. Die Innenstadt ist mit ihren vielen Shops voll auf den Fremdenverkehr eingestellt. Lokalkolorit wird man kaum finden. Man muss sich wohl ganz in Richtung Süden oder aufs Land bequemen, wenn man noch eine Gaststätte finden will, in dem abends Türken anzutreffen sind. In Davutlar, 100 m südlich des Hotels Grand Belish, gibt es direkt am Strand so ein Refugium, das Paradise Beach Engin Cin. Das Grundstück ist ein Vermögen wert. Die Inhaber wollen es aber nicht verkaufen; sie möchten dort weiterhin ihren bescheidenen Geschäften nachgehen. Allerdings will man im Laufe des Jahres vergrößern und zusätzlich ein Open-Air-Café errichten. Die Frau des Hauses bereitet türkische Spezialitäten zu. Ihr Mann versorgt während der kühlen Jahreszeit den altertümlichen, in der Mitte des Raums stehenden eisernen Herd mit Brennholz; so wie in einem griechischen Megaron vor 3.600 Jahren. Die jüngeren Familienmitglieder führen das Geschäft und bedienen die Gäste. Das sind Leute aus den umliegenden Hotels oder aus den Ferienwohnungen und natürlich die Türken, die dort Tavla (Backgammon) spielen und dabei Oliven und ihren Raki oder Wodka verzehren. Zwischendurch finden die Männer immer wieder spontan Zeit für einen gemeinsamen Tanz, der wichtige Erlebnisse der vergangenen Tage widerspiegeln kann. Wir waren Zeugen, als der Chef des Hauses ein verletztes Bein choreografisch erstaunlich gut darstellte. Dieses geschieht natürlich nicht mit Untermalung irgendwelcher westeuropäischer Tralalamusik. Dazu bedarf es schon dieser anregenden türkisch-arabesken Klänge. Rasch und unkompliziert kommt man ins Gespräch; etwas Deutsch spricht hier fast jeder. Und schnell stellen sich ungeahnte Sympathien zu diesen netten Menschen ein. Und man denkt sich, schön wäre es, wenn man dort noch einmal wäre. Zum Vergrößern bitte auf die Fotos klicken. |
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Zur Website von Heinz Albers Texte und Fotos © Heinz Albers Fotos von der Türkei |