Ephesos, Ephesus, Efes

Ephesos -
Ephesus -
Efes -
drei Namen, eine Stadt

71 Fotos von Heinz Albers
Zum Vergrößern und für Infos bitte
auf die Fotos klicken
Das Odeon von Ephesos, Ein kleines, überdachtes Theater mit ca. 1.500 Plätzen. Varius-Bad aus dem 1. Jahrhundert. Beheizt wurde es von einer Fußbodenheizung Antike Wasserleitung. Röhren-Sammlung für die Be- und Entwässerung Seitenweg in Ephesos mit interessanten Säulenfragmenten
Odeon, Bouleuterion in Ephesos. Das Odeon war einst ein überdachtes Theatergebäude. Odeon, überdachter, tunnelartiger Aufgang Bouleuterion von Ephesos - Überdachter Ratssaal und Theater für 1.500 Zuhörer Am Odeon, hinter den Touristenwegen
Aufmerksames Publikum lauscht am Odeon seinem Guide Staatsaltar von Ephesos aus dem 1. Jh. vor unserer Zeitrechnung Prytaneion - Staatsaltar: Innerstädtisches Heiligtum für Artemis und Kaiser Menschenmassen strömen über die Kuretenstraße, dem Hauptboulevard des alten Ephesos
Das Memmius Denkmal wurde zu Ehren von Sullas Enkel Memmius im 1. Jhdt. n.Chr. errichtet. In der 2. Reihe ein Tor in einer Mauer Pollio Nymphäum am Domitian Platz in Ephesos Hermes und Widder auf einer Reliefplatte dargestellt. Hermes war ein Gott für den Verkehr, für die Hirten, Kaufleute, Diebe und noch mehr
Ephesos: Göttin Nike. Die Siegesgöttin der griechischen Mythologie Trajansbrunnen in Ephesos, 114 unserer Zeitrechnung für den Kaiser Trajan erbaut Scholastika Thermen. Ehemals ein mehrstöckiger Bau. In ihm fand man Ruhe beim Bad. An den Scholastika-Thermen
Zwischen Bauresten sieht man die Celsus-Bibliothek Celsus-Bibliothek: Die oberste Etage erkennt man von den Scholastika-Thermen Celsus-Bibliothek, Hauptanziehungspunkt von Ephesos Celsusbibliothek. Sie wurde zwischen 114 und 125 errichtet. Hier wurden 12.000 Schriftrollen verwahrt
Celsus-Bibliothek. Nordansicht. Seit 1893 führt das Österreichische Archäologische Institut die Grabungen durch Sophia, Sinnbild der Weisheit, Figur in der Celsus-Bibliothek Arete, Königin in der griechischen Mythologie, Figur in der Celsus-Bibliothek Widmung in der Celsus-Bibliothek zur Erinnerung an die Wiedererrichtung des Bauwerks von 1970 - 1978
Celsus-Bibliothek: Ein Blick in Richtung Obergeschoss Celsus-Bibliothek, Dachkonstruktion. Blick unter die Konsolen Neben der Celsus-Bibliothek rechts das Südtor der Agora Südtor der Agora. Das Mazäus Mithridates-Tor führt auf die Große Agora
Südtor der Agora, Ephesos Ephesos: Handelsagora oder auch Tetragonos-Agora Arkadiane (Hafenstraße) in Ephesos. Arkadiane kommt von Kaiser Arkadius Hafenstraße. Ehemals lag das Ende der Straße am Seehafen von Ephesos
Hafenstraße in Ephesos Amphitheater von Ephesos. 24.000 Zuschauer fanden in diesem Halbrund Platz In den Katakomben des Amphitheaters von Ephesos Artemis von Ephesos. Diese Nachbildung befindet sich in den Katakomben des Amphitheaters
Celsus-Bibliothek und Baustoffe einer alten Wasserleitung Ephesos: Hadrianstor an der Kuretenstraße Mosaik am Terassenhaus, entlang der Kuretenstraße Mosaiken mit Katze in Ephesos
Hadrianstempel. Es wird bezweifelt, ob es sich um einen Tempel Kaiser Hadrians handelt Torbogen am Hadrianstempel von Ephesos Ephesus: Fragmente am Domitianstempel In der hinteren Reihe. Sind das die Hinterhöfe von Ephesos?
Grab des Hl. Lukas. Hier vermutet man das Grab des Evangelisten Marienkirche von Ephesos, Bischofssitz. Papst Paul VI. jatte 1967 die Ruinen der Marienkirche besucht Marienkirche in Ephesos. Es ist umstritten, ob an dieser Stelle im Jahre 431 tatsächlich das 3. Konzil tagte Theatergymnasium Ephesos aus dem Jahre 125. Über 12.000 qm große Anlage
Gedenkstein mit griechischer Inschrift und Katze Ephesos: Agora nördlich der Celsus-Bibliothek Tetragonos-Agora. Der Handelsmarkt wurde im 3. Jh vor unserer Zeitrechnung gegründet. Fragmente. Steinreliefs, gesehen auf der Agora von Ephesus
Besonders aufmerksames Publikum lauscht den Ausführungen des Reiseleiters Tamer Özdoğru Antike Toilettenanlage in Ephesos Kopflos - ein Torso in Ephesos Alitarchenstoa Ephesos. Die Stoa befindet sich an der Kuretenstraße
Korinthisches Säulenkapitell mit schläfrigem Bewacher Domitianstempel. Tempel und Altar dienten dem Kaiserkult Domitiansbrunnen aus dem Jahre 93. Bogen mit Betonstützen Ephesos, das noch bearbeitet werden sollte
Wasserschloss von Ephesos. Im Jahre 80 vom Prokonsul Bassus gestiftet Ephesos: Sammlungsstelle für wertvolle Fundstücke Ephesos: Gedenkstein mit griechischer Inschrift Griechischer Gedenkstein, gesehen in Ephesos
Basilike Stoa. Im Jahre 11 stiftete Sextillius Pollio die Königliche Halle Angelika und Heinz Albers nach einem langen Wandertag in Ephesos. Eine freundliche Touristin aus Malaysia machte dieses Foto  

Ephesos - Ephesus
Im Altertum eine der bedeutendsten Städte der Welt

Es ist schon erstaunlich, dass Ephesos, eine Stadt mit einer derartigen Bedeutung und einst mit vermutlich 200.000 Einwohnern eine der größten Metropolen der Welt, von ihren Bewohnern aufgegeben und verlassen wird und innerhalb weniger Jahrhunderte verfallen und in Vergessenheit geraten kann.

Der Philosoph Heraklit ("Der Krieg ist der Vater aller Dinge", lebte ca. 520 - 460 v. Chr.) stammt aus Ephesos. Er verfluchte die Epheser und forderte sie auf, sich Mann für Mann zu erhängen und den Kindern die Herrschaft zu überlassen. Vielleicht setzten seine Mitbürger Jahrhunderte später diese Aufforderung in die Tat um?

Ephesos war zur Zeit der Römer eine moderne, saubere Stadt. Es gab eine Kanalisation, öffentliche Toiletten, Theater, Sportstätten, Bäder und ein Freudenhaus. Lebenslust, Erotik und Sinnenfreuden wurden öffentlich gezeigt. Menschen aus vielen Ländern lebten hier und trieben Handel. Das Leben auf den mit Marmor belegten Straßen war bunt und voller Trubel. Staatsmänner und Feldherren (Hannibal) besuchten diese Weltstadt. Apostel und die Jesusmutter Maria weilten hier.
Damals war Efes, wie die Türken diese Stadt nennen, eine Hafenstadt.
Noch im Jahre 1611 bemerkte der schottische Reiseschriftsteller William Lithgow: "Das Erste, was wir auf der Fahrt entlang der ionischen Küste sahen, waren die Ruinen der Stadt Ephesus…" Heute liegt Ephesos sechs Kilometer weit von der Küste weg; und nichts würde Lithgow vom Meer her von dieser Stadt sehen.

Ephesos beherbergte eines der Sieben Weltwunder der Antike, den Artemis-Tempel (Artemision), von dem heute nur noch eine Säule zu sehen ist. 120 Jahre wurde an dem Tempel gebaut, und im Jahre 356 vor unserer Zeitrechnung vernichtete Herostratos durch Brandstiftung in wenigen Stunden das Heiligtum. Alsbald entstand an der selben Stelle ein imposanter Neubau, der im Jahre 262 unserer Zeit von den Goten zerstört wurde. Und die Bewohner der Umgebung gaben ihm den Rest: Sie verwendeten die Steine der Ruine zum Bau ihrer Häuser und Ställe. Ein Teil wurde auch nebenan in der Johanneskirche verbaut. So ging vor über 1700 Jahren die tausendjährige Geschichte des Artemistempels zu Ende.
Wer war eigentlich Artemis? Sie war Tochter des Zeus, Göttin der Gebärenden, des Mondes und der Jagd. Sie zog mit ihren Gefährtinnen, den Amazonen, durch die Wälder. Die Römer nannten sie Diana. Die Statue der Artemis wurde mit einem Umhang dargestellt, der mit 24 Stierhoden verziert war, denn sie war auch die Göttin der Fruchtbarkeit.
Der Artemis-Tempel befindet sich nicht unmittelbar im heutigen Ephesos, sondern etwa 2 km Luftlinie nordöstlich am westlichen Stadtrand von Selçuk. Nur eine aus Teilen zusammengesetzte Säule erinnert noch an den herrlichen, imposanten Prachtbau. Und ein kleiner Krötenpfuhl nebenan deutet noch heute auf die ehemals unmittelbare Nachbarschaft des Meeres hin. Der britische Archäologe John Turtle Wood brauchte sieben Jahre, um den unter einer meterhohen Sandschicht verschütteten Tempel zu finden. Das war am 31.12.1869.

Die Archäologen haben im Laufe der Zeit viele prachtvolle Gebäude aufgedeckt und wieder aufgebaut. Das wird durch meine Fotos (siehe oben) hinreichend dokumentiert. Ein Ausflug nach Ephesos lohnt sich allemal. Einsamkeit werden Sie allerdings kaum vorfinden, denn heutzutage besuchen jährlich mehrere Hunderttausend Touristen aus aller Welt die Stadt. Sie ist damit eine der Hauptanziehungspunkte der Türkei geworden und gewinnt so einen Teil ihrer historischen Bedeutung wieder.
Dieses war mein dritter und voraussichtlich letzter Besuch von Ephesos. Beim ersten, 1966, war alles noch ganz anders. Beispielsweise war die Celsus-Bibliothek noch nicht vollständig errichtet, viele Gebäude und Fragmente lagen noch als Trümmer im Gelände herum, Besucher waren rar. Und als ich mich nach dem Artemis-Tempel erkundigte, zuckte man nur mit den Schultern. Fatal wirkt diese Reaktion, wenn man bedenkt, wie damals der Tempel der Artemis auf die Menschen gewirkt haben muss, wie Antipatros von Sidon im 2. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung schilderte:
"Babylons ragende Stadt, ich sah sie mit Mauern, auf denen Wagen fahren. Ich hab Zeus' am Alpheios gesehn, sah des Helios Riesenkoloss und die Hängenden Gärten, auch den gewaltigen Bau der Pyramiden am Nil und des Mausolos prächtiges Mal. Doch als ich dann endlich Artemis' Tempel erblickt, der in die Wolken sich hebt, blasste das andre dahin. Ich sagte: 'Hat Helios' Auge außer dem hohen Olymp je etwas Gleiches gesehn?'"

Einen guten Überblick über Ephesos erhält man, wenn man sich das "
rekonstruierte Ephesus" einmal im Animationsfilm anschaut.
Danach kann man auch sehr gut nachvollziehen, welche Arbeiten in den nächsten Jahrzehnten noch anstehen, um die Stadt, die von der Bronzezeit bis zum Mittelalter bewohnt war, auferstehen zu lassen - jedenfalls ansatzweise.

Ruinenfelder in Ephesos Es gibt noch viel zu tun!
Die Grabungsgeschichte von Ephesos ist hier dokumentiert.

Vielen ist nicht bekannt, dass in Ephesos die sogenannte "Königsstraße" ihren Anfang nahm. Diese Straße wurde im 5. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung unter dem Perserkönig Dareios erbaut. Sie führte von Ephesos über die Satrapie Sardes (Lydien), durch die Provinz Kappadokien, über den oberen Euphrat zum Tigris und schließlich zu dem 2.500 km entfernten Susa, der Residenzstadt der Perserkönige. Entlang der Strecke befanden sich laut Herodot 111 "königliche Rastplätze mit den schönsten Herbergen", auf denen Pferde- und Reiterwechsel durchgeführt werden konnten. So war es möglich, Botschaften innerhalb von sieben Tagen vom Rande des Persischen Golfs an das Mittelmeer zu senden. Auf gewöhnliche Art des Reisens verlängerte sich die Reisedauer für die 14.045 Stadien von Ephesos nach der Memnonstadt Susa auf 93 Tage. Das schrieb der griechische Geschichtsschreiber Herodot (Fünftes Buch, Kapitel 52 - 54).
Diese Königsstraße hat bis in unsere Zeit als Begriff "Königsweg" überdauert. Der Königsweg bezeichnet eine bestmögliche, ideale Lösung, den besten Weg zu einem Ziel.
Zur Website von Heinz Albers


Fotos und Texte © Heinz Albers


Fotos von der Türkei