Döneken Nr. 161 - 170


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Eines schönen Tages war ich mit einigen Kameraden nach dem Backen und Banken auf der Steuerbordseite auf dem Weg zurück ins Deck. In Höhe der Stelling sahen wir da ein ehemaliges Besatzungsmitglied (Häuptling der Bilgenkrebse) in Zivil über die Tirpitzmole und die Stelling an Bord kommen. Neugierig was er wohl wollte und auch um ihn zu begrüßen blieben wir stehen, um dann in etwa folgenden Dialog zu hören.
Der UvD (er war neu und kannte den Schwarzfuß nicht) fragte: "Was wollen Sie?",  und er bekam zur Antwort: "I wui mei Spezi bsuachn." Die nächste Frage vom UvD war dann: "Wer ist das denn?", und er bekam zu hören: "So a kloaner Gwamperter." Als der UvD dann fragte: "Und wer sind Sie?" lautete die Antwort: "Oalbertl." Dies ging noch etwas so weiter, wobei der Häuptling uns angrinste. 
Irgendwann konnten wir nicht mehr an uns halten und brüllten los vor Lachen. Da drehte sich der UvD zu uns um und fragte, was denn los wäre und wir klärten ihn auf, dass er die Unterhaltung mit einem ehemaligen Besatzungsmitglied führte. Gottseidank konnte der UvD Spaß verstehen und er lachte dann mit uns, zumal der Häuptling auf einmal hochdeutsch sprach. Peter Engler



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Vor der Amerikafahrt besorgten sich etliche Kameraden Wasserpistolen, damit wir das schnelle Ziehen für Amerika üben konnten. (Meine damalige Verlobte kaufte einige für mich und für andere Kameraden.) Es konnte somit passieren, dass man während der Überfahrt ahnungslos über Oberdeck ging und plötzlich hörte: "Zieh!" War man nicht schnell genug mit der eigenen Wasserpistole, wurde man vom anderen Kameraden eingeweicht. Es hat sehr viel Spass gemacht, denn umgekehrt machte man es genauso. Man merkt, dass uns das Krieg spielen auf unterschiedlichsten Ebenen begleitete. Peter Engler



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Ein gewisses Extra, das ich fälschlicherweiser immer als Einzigartigkeit auf Z 1 wahrgenommen hatte, gab es auch andernorts. Wer hätte das gedacht? Der Nobelpreisträger für Literatur, der Kolumbianer Gabriel Garcia Marquez, erwähnte die Reichhaltigkeit an Nahrungsmitteln auf den Märkten Mexikos, wo es auch "...Schiffskakerlaken mit Honig..." gab. Hmmm! War uns da auf Z 1 etwas Delikates entgangen? Alter Bekannter

Ferner zitierte Marquez aus einem französischen Medizin-Handbuch, demzufolge die "Seekrankheit gut sei, um die Gallensäfte zu bewegen und den Magen zu reinigen." Insider können das vielleicht bestätigen.
Erschienen in dem Buch "Der General in seinem Labyrinth". Heinz Albers



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Ich kann mich nur an den bitteren Geschmack erinnern. Vielleicht doch besser mit Honig? Ich hab noch lange Zeit nach Z1 den Eintopf nur mit Vorsicht gegessen :-).
Die Dinger habe ich wirklich noch gut in Erinnerung! Es gab auch einen Spray, mit dem man als UvD in der Kombüse testen konnte, ob und wo sich welche versteckt haben. Das Ergebnis war immer positiv.
Erinnert sich noch jemand an die Kakerlaken-Rennen? (Siehe hier, Nr. 19.)
Nicht alles war schön.
Karl Heinz Rölz




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Mein letzter Beitrag (versprochen!) zu diesen putzigen Mitgeschöpfen, entnommen einem Buch von Terry Pratchett (Rincewind der Zauberer. Seite 1029):
"Der Schöpfer seufzte. Ach, ich verliere noch den Kopf. Einmal habe ich eine Welt konstruiert und dabei die Kakerlaken vergessen. Es gab nicht eine einzige von ihnen. Zu jenem Zeitpunkt konnte ich keine bekommen und dachte mir: Was soll's, dann kehrst du eben später zurück, wenn sie wieder auf Lager sind. Unglaublich, was? Tja, den Leuten fiel natürlich nichts auf, denn sie entwickelten sich dort und hatten keine Ahnung, dass zum lebenden Inventar ihrer Welt auch Kakerlaken gehören sollten."
Heinz Albers



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Heiligabend 1964 kam unser Kommandant FKpt. Hänert an Bord, um uns wegen Weihnachten etwas aufzumuntern, da ja nicht alle in Dienstbefreiung fahren konnten. Wir wurden gebeten, uns in der Cafeteria einzufinden, um seinen Worten zu lauschen.
Viel interessanter als seine Worte war für uns aber die Tatsache, dass auf den Rohren über seinem Kopf einige Kakerlaken ein Rennen veranstalteten. Wir mußten uns zusammenreißen, um nicht in ein Gelächter auszubrechen.
Wenn man unseren Smuts glauben darf konnte es passieren, dass, wenn sie nachts das Essen für die Mittelwächter zubereiteten und in dem neben der Essensausgabe gelegenen Verpflegungsschapp das Licht anmachten, auf dem Boden eine Brotscheibe spazieren ging. Wenn sie diese dann aufhoben sausten einige Kakerlaken in alle Richtungen davon. Ich hoffe nur, die Brotscheibe wurde vernichtet und nicht zu den anderen gelegt. Peter Engler



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Mein persönlicher Ratschlag für alle, die von der sogenannten "Seekrankheit" (Kinetose) heimgesucht werden:

Wer sich in Luv - also gegen den Wind - übergibt, wird sehen was er davon hat.
Darum empfiehlt der alte Seemann Lehmann: "Der Seemann kotzt in Lee, Mann!" Heinz Albers



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