Pergamon - Bergama
25 Fotos von Heinz Albers |
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Pergamon - Bergama Zankapfel Pergamonaltar Man ist sich einig darüber, dass ein Großteil der griechischen, türkischen und ägyptischen Kostbarkeiten, die in europäischen und amerikanischen Museen lagern, schlicht und ergreifend in dem Herkunftsland gestohlen oder mit fadenscheinigen Genehmigungen nicht autorisierter Stellen oder durch Bestechung und Schmuggel "erworben" worden sind. Zu diesen Exponaten zählt offenbar nicht der Zeus-Altar, der seit Ende des 19. Jahrhunderts als "Pergamon-Altar" in Berlin ist.Das legendäre Bauwerk wurde nach der Überlieferung als Zeus-Altar im Auftrag des Herrschers von Pergamon, Eumenes II., in den Jahren 197 bis 159 v. Chr. errichtet.Im siebten Jahrhundert n. Chr. wurde der Altar weitgehend zerstört; aus ihm wurde für die Befestigung der Akropolis von Pergamon der notwendige Baustoff gewonnen. Der Essener Archäologe Carl Humann fand daher bei seinen Grabungen nur noch Bruchstücke vor. In Berlin setzten italienische Restauratoren aus Tausenden von Einzelteilen große Teile des Altars wieder zusammen. Viele Fragmente sind auf immer verschwunden oder lagern in anderen Musen der Welt. Durch ein Abkommen vom 16.08.1879 zwischen der Hohen Pforte und der deutschen Regierung kamen die Bruchstücke des Pergamonaltars in die deutsche Hauptstadt. Die osmanische Regierung wollte anfangs eine Teilung vornehmen. Danach sollte Deutschland zwei Drittel und das osmanische Reich ein Drittel erhalten. Es wurde ein Vertrag ausgehandelt, der gegen eine Zahlung von 20.000 Goldmark (nach heutigem Kurs etwa 197.000 Euro) dem Deutschen Reich den kompletten Fund überließ. Die heutigen türkischen Regierungen verlangen periodisch die Rückgabe des Zeustempels. In Berlin sollen Belege vorhanden sein, dass die Fundstücke aus offiziellen Grabungen stammten und nach dem türkischen Antikengesetz von 1874 die Ausfuhr genehmigt war. Kommuniziert man eigentlich nicht miteinander? Wäre Carl Humann nicht gewesen, wären der Zeusaltar und viele andere Hinterlassenschaften der Antike innerhalb kürzester Zeit unwiederbringlich vernichtet worden. Die Bewohner Bergamas hatten nämlich den Marmor der Ruinen von Pergamon dazu benutzt, Straßen damit zu pflastern und Gebäude in ihrer Stadt daraus zu errichten. Teile des Marmors wurden zerbrochen und gemahlen, um daraus Kalk herzustellen. Gerne hätte ich an dieser Stelle ein aktuelles Foto vom Pergamonaltar eingebunden und wäre nur aus diesem Grunde nach Berlin gefahren. Auf Nachfrage sandte mir die Dienststelle "Staatliche Museen zu Berlin, Generaldirektion Abt II" jedoch folgendes Statement: "...genehmigen wir eine Veröffentlichung des in unseren Häusern entstandenen Bildmaterials im Internet von Privatpersonen aus grundsätzlichen Erwägungen nicht." So klingt es, wenn ein armseliger Amtsschimmel wiehert... Für das Pergamonmuseum bedeutet das Vorhandensein des Zeusaltars eine Goldgrube. Jährlich werden schätzungsweise zehn Millionen Euro an Eintrittsgeldern eingenommen. Pergamons Geschichte reichte vom 8. Jahrhundert bis zum Jahre 133 vor unserer Zeitrechnung. Im 3. und 2. Jahrhundert v. Chr. war Pergamon Hauptstadt des mächtigen Pergamenischen Reichs, das weite Teile des westlichen und südlichen Kleinasiens bedeckte. Die Stadt zählte 200.000 Einwohner. Der letzte Herrscher, König Attalos II., vererbte die Stadt seinen Verbündeten, den Römern, weil er kinderlos starb. In Pergamon befand sich eine Bibliothek, die angeblich 200.000 Rollen umfasste. Der komplette Bestand soll der ägyptischen Stadt Alexandria übergeben worden sein. Damit sollte der Verlust ausgeglichen werden, der nach der Vernichtung der alexandrinischen Bibliothek durch den Brand im Jahre 41 v. Chr. entstanden war. Forscher sind sich uneins darüber, ob Schenkung und Brand stattgefunden haben. Das Wort "Pergament" leitet sich aus dem Wort Pergamon ab. Pergament diente als Ersatz für Papyrus, der den Bürgern Pergamons nach einem Boykott Ägyptens nicht mehr zur Verfügung stand. Die Kunst, Pergament aus Tierhäuten herzustellen, war schon länger bekannt. Sicher stammte diese Erfindung nicht aus Pergamon, sondern vermutlich aus der Hochkultur des fernen Mesopotamiens. In Pergamon gelang angeblich eine Verbesserung des Produkts. Unterhalb des 335 m hohen Burgberges, auf dem die Ruinenstadt Pergamon steht, breitet sich die Stadt Bergama aus, die heute etwa 58.000 Einwohner hat. Von dort aus erreicht man mit einem Aufzug und einer Seilbahn sehr bequem das alte Pergamon. |
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Zur Website von Heinz Albers Texte und Fotos © Heinz Albers Fotos von der Türkei |